Agiles Projektmanagement – welche Methode wann verwendet werden kann

Agiles Projektmanagement

Agiles Projektmanagement findet in vielen Unternehmen immer häufiger Anwendung. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Methoden und Techniken, die beim agilen Projektmanagement verwendet werden können. Diese sollten allerdings bedacht und in der richtigen Reihenfolge genutzt werden. Ansonsten kann die Produktivität des Unternehmens leiden und das Potenzial der agilen Vorgehensweise nicht vollständig ausgeschöpft werden.

  • Agiles Projektmanagement Definition: Was bedeutet Agilität in Projekten?
  • Welche Phasen es im agilen Projektmanagement gibt
  • Mit Tools und Techniken das agile Projektmanagement im Unternehmen einführen
  • Für jede Situation die passende agile Projektmanagement Methode wählen
  • Wann eignen sich die Methoden für das agile Projektmanagement?
Projektmanagement Definition

Agiles Projektmanagement Definition: Was bedeutet Agilität in Projekten?

Agilität impliziert eine flexible und schnelle Arbeitsweise. Es steht für Geschicklichkeit und Anpassungsfähigkeit. Das agile Projektmanagement zeichnet sich dadurch aus, dass es keiner festgelegten Struktur folgt, sondern stets angepasst und verändert wird. Es basiert auf den vier agilen Werten und den 12 agilen Prinzipien. Diese wurden im agilen Manifest definiert:

  • Menschen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge.
  • Eine funktionierende Software ist wichtiger als eine ausführliche Dokumentation.
  • Die Zusammenarbeit mit Kunden ist wichtiger als vertragliche Verhandlungen.
  • Die produktive Reaktion auf Veränderungen ist wichtiger als das Festhalten an einem starren Plan.

Die 12 agilen Prinzipien unterstützen diese vier Werte. Sie beschreiben die Grundsätze oder auch Spielregeln, nach denen ein Unternehmen handelt.

Wie sich klassisches vom agilen Projektmanagement unterscheidet

Sowohl das klassische als auch das agile Projektmanagement zeichnen sich durch verschiedene Ansätze, Denkweisen, Werte sowie Vor- und Nachteile aus.

Klassisches Projektmanagement:

  • Im klassischen Projektmanagement wird der Inhalt als festes Ziel definiert. Die Faktoren Kosten und Zeit hingegen sind variabel.
  • Es werden strikt vorgegebene Prozesse definiert, wie mit anstehenden Veränderungen des Projektes umgegangen wird.
  • Die Projektteams planen in langer Frist.
  • Während des Projektes hält das Projektteam kaum Kontakt zu Stakeholder.
  • Es herrscht eine ausführliche Anforderungsdokumentation, meist in Form von Use Cases.
  • Das Ziel des klassischen Projektmanagements ist die Erfüllung der zu Beginn dokumentierten Kundenanforderungen und die strikte Einhaltung der erstellten Pläne.
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Agiles Projektmanagement:

  • Im agilen Projektmanagement werden die Faktoren Kosten und Zeit als fix angesehen. Der Inhalt hingegen ist variabel. Die detaillierten Anforderungen an das Endergebnis ergeben sich erst im Laufe des Projektes.
  • Mit Veränderungen während des Projektes wird von Beginn an gerechnet. Dementsprechend herrscht ein vereinfachter Umgang mit anstehenden Änderungen des Projektes.
  • Das agile Projektmanagement erfolgt in kurzen, iterativen Zyklen. Hierfür werden am Ende jedes Zyklus die vorläufigen Ergebnisse präsentiert und anschließend überarbeitet.
  • Das regelmäßige Einholen von Feedback seitens der Stakeholder ist essenziell im agilen Projektmanagement.
  • Es gibt lediglich eine schlanke Anforderungsdokumentation in Form eines Backlogs.
  • Der Fokus im agilen Projektmanagement liegt auf kleinen Entwicklungsteams, die eng zusammenarbeiten.
  • Es herrscht ein bottom-up getriebenes Management.
  • Ein weiterer Kernfaktor im agilen Projektmanagement ist die schlanke Organisation

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Ein agiles Projektmanagement eignet sich, wenn die Mitarbeiter dazu bereit sind, mit einer hohen Disziplin und Eigenverantwortung zu arbeiten. Vorteile des agilen Projektmanagements sind das hohe Maß an Flexibilität und die Passgenauigkeit auf die Anforderungen der Kunden und Stakeholder. Das Projektteam wird bei diesem Ansatz stark gefordert und gefördert. Zudem können auftretende Probleme und Veränderungen schnell erkannt und behoben werden. Dies spart Zeit und damit auch Kosten und Ressourcen. Nachteile ergeben sich durch die geringe Vorhersehbarkeit für die finale Lösung und eine sehr hohe Kommunikationsintensität. Das Projektteam muss sich dazu bereit erklären, autonom und mit einem hohen Maß an Selbstständigkeit und Disziplin zu arbeiten. 

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Welche Phasen es im agilen Projektmanagement

Welche Phasen es im agilen Projektmanagement gibt

Ein Projekt wird grundsätzlich in unterschiedliche Phasen eingeteilt. Für das agile Projektmanagement bietet sich der PDCA-Zyklus an. Die Abkürzung steht für Plan-Do-Act-Check. In einem ersten Schritt, dem Plan, werden die Ziele definiert. Hierfür wird der Ist-Zustand genauer untersucht und mögliche Verbesserungen evaluiert. Der zweite Schritt Do beschreibt die eigentliche Umsetzung des Projektes. Es wird getestet und untersucht, ob die gewählte Strategie, die zur Zielerreichung führen soll, geeignet ist. Im dritten Schritt Check werden die laufenden Ergebnisse analysiert und ausgewertet. Wird die Strategie als sinnvoll erachtet, kann sie im letzten Schritt Act auf das Gesamtprojekt ausgeweitet und angewendet werden.

Mit Tools und Techniken das agile Projektmanagement im Unternehmen einführen

Möchte ein Unternehmen seine Unternehmensstruktur und Vorgehensweise grundlegend auf den agilen Ansatz umorientieren, bietet sich folgendes Vorgehen an: In einem ersten Schritt werden agile Techniken und Tools in den Arbeitsalltag integriert. Dies geschieht meist ohne großen zeitlichen Aufwand. Diese Tools stellen den Ausgangspunkt dar, um ein agiles Mindset innerhalb des Unternehmens zu etablieren. Kann dies erfolgreich umgesetzt werden, können für das agile Projektmanagement ausgewählte Methoden ihren Einsatz finden.

Ist das agile Mindset bereits in einem Unternehmen etabliert, können auch direkt die Methoden für das agile Projektmanagement angewandt werden.

Diese Tools eignen sich für den Einstieg in das agile Projektmanagement:

  • Task Board: Ein Task Board bietet eine Übersicht über aktuell anstehende Aufgaben. Es dient als visuelles Hilfsmittel und unterstützt bei der Organisation. Das bekannteste Beispiel eines Task Boards ist das Kanban Board. Bei dem Kanban Board werden die Unternehmensprozesse mithilfe von verschiedenen Spalten auf einem Task Board visualisiert. Die anfallenden Aufgaben bewegen sich von links nach rechts, bis sie vollständig abgeschlossen sind. Die Spalten werden oft mit den Bezeichnungen To Do, In Progress und Done versehen. In Kombination mit dem Tool der Retrospektive kann der Prozess ständig hinterfragt und systematisch verbessert werden. Mit regelmäßigen Standup Meetings kann sich das Projektteam über die erreichten Fortschritte, Erfolge und Misserfolge sowie das weitere Vorgehen austauschen und gegenseitig Feedback einholen. Ein Kanban Board kann sowohl physischer als auch digitaler Natur sein. Die Vorteile eines solchen Task Boards sind die transparente Übersicht anfallender Aufgaben und der rege Austausch über die Arbeitsstände. Zudem können Hürden bei der Erledigung von Aufgaben gemeinsam erkannt und beseitigt werden. Als Nachteile können der fehlende zeitliche Aspekt und die nötige Aufgliederung des Projekts in Teilaufgaben genannt werden.
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Agiles Projektmanagement

Für jede Situation die passende agile Projektmanagement Methode wählen

Es gibt eine Vielzahl an Methoden, die für ein agiles Projektmanagement verwendet werden können. Diese basieren grundsätzlich alle auf dem agilen Mindset, unterscheiden sich jedoch in Art und Weise der Durchführung. Zudem eignet sich eine Methode nicht für jedes Vorhaben, welches im Unternehmen umgesetzt werden soll.

Methoden für Projekte:

  • Scrum: Die Methode Scrum ist wohl die bekannteste Vorgehensweise für das agile Projektmanagement. Wird ein Projekt nach Scrum durchgeführt, gilt es einiges zu beachten. Der Projektzyklus ist sowohl iterativ als auch inkrementell. Der Ablauf zur Durchführung des Projektes ist vorgegeben. Zu Beginn werden ein grobes Ziel definiert sowie Kosten und Zeit festgelegt. Darauf basierend erstellt der Product Owner ein Product Backlog. Der Product Owner ist verantwortlich für die Entwicklung des Projektes. Zudem bildet er die Schnittstelle zwischen dem Projektteam und den Stakeholder. Ein Product Backlog beinhaltet die groben Produktanforderungen und kann jederzeit auf veränderte Bedürfnisse angepasst werden. In den anschließenden kurzen, zeitlich definierten Sprints wird versucht, die im Sprint Backlogdefinierten Ziele zu erreichen. Innerhalb eines Sprints, der oft nur mehrere Tage dauert, gibt es tägliche Standup Meetings. Am Ende eines Sprints wird Feedback seitens der Stakeholder eingeholt. Anhand dessen können Veränderungen am Produkt vorgenommen, der Product und Sprint Backlog überarbeitet werden und ein weiterer Sprint stattfinden. Dieses Vorgehen wird so lange durchgeführt, bis alle Anforderungen erfüllt und das Endergebnis fertiggestellt ist.
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Methoden für Produkte:

  • Design Thinking: Design Thinking ist ein äußerst kreativer und innovativer Ansatz des agilen Projektmanagements. Die Methode wird verwendet, um innovative Ideen zu entwickeln. In verschiedenen Phasen wird versucht, das Problem zu beobachten und zu verstehen und darauf basierend viele Ideen zu potenziellen Lösungen zu generieren. Anschließend werden Prototypen erstellt, getestet und optimiert. Wie bei der vorangegangenen Methode Extreme Programming steht auch beim Design Thinking der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt.
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Methoden für Innovationen

Methoden für Innovationen:

  • Design Thinking: Wenn ein Unternehmen beispielsweise ein Produkt oder eine Dienstleistung innovieren möchte, bietet sich die Methode Design Thinking ebenfalls an.
  • Value Proposition Design: Ähnlich wie das Design Thinking bietet sich auch das Value Proposition Design sowohl für Produkte als auch für Innovationen an.
  • Business Model Generator: Das Value Proposition Canvas geht Hand in Hand mit dem Business Modell Generator und ist eines der bekanntesten Methoden des agilen Projektmanagements. Der BMG wird in neun unterschiedliche Kategorien eingeteilt, wobei zwei davon die Kategorien Value Proposition und Customer Segments aus dem VPC sind. Daneben werden die Kategorien Infrastruktur, Angebot und Finanzen abgedeckt. Anhand der neun Kategorien wird das Geschäftsmodell modelliert und visualisiert. Ähnlich wie beim VPC bietet es sich an, den Business Model Generator entweder physisch auf einem Flipchart oder digital zu verwenden und mit Post-Its auszufüllen. Mit der Visualisierung des herrschenden Geschäftsmodells können Verbesserungspotenziale entwickelt werden.
    Der Business Model Generator ist stark kundenbezogen. Weitere Vorteile resultieren aus dem einfachen Aufbau und der übersichtlichen Darstellung. Die Abhängigkeiten innerhalb des Geschäftsmodells werden aufgedeckt und das Projektteam entwickelt ein gemeinsames Verständnis vom aktuell herrschenden Geschäftsmodell. Als Kritikpunkte werden die oberflächliche Betrachtungsweise sowie das Fehlen mehrere Bereiche (wie die Marktanalyse) genannt. Zudem ist – ähnlich wie beim Value Proposition Canvas – eine Abgrenzung zwischen den Kategorien oftmals nur schwer möglich.
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Wann eignen sich die Methoden

Wann eignen sich die Methoden für das agile Projektmanagement?

Eine agile Vorgehensweise ist nicht für jedes Vorhaben innerhalb eines Unternehmens gleich gut geeignet. Die Methoden des agilen Projektmanagements können angewandt werden, wenn das Endergebnis nicht zu 100 Prozent vorherzusehen ist. Das Unternehmen sollte sich zudem bewusst sein, dass unvorhergesehene Veränderungen auftreten werden. Eine hohe Komplexitätsowie ein relativ langer Zeithorizont sind gefordert. Die Stakeholder sollen in den gesamten Prozess eng mit einbezogen werden – dies muss sowohl für das Unternehmen, das agierende Projektteam als auch die Stakeholder in Ordnung sein. Die agile Vorgehensweise eignet sich ferner für Branchen, die von einer raschen Disruption geprägt sind.

Die Methoden des agilen Projektmanagements sind nur dann erfolgreich, wenn das richtige Vorgehensmodell gewählt wird. Dies kann anhand der erfolgten Einteilung ausgewählt werden. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Methode der Zielsetzung entspricht, die Aufgabenstellung korrekt beschreibt und zur Ausgangslage des Unternehmens passt. Es kann zudem durchaus vorkommen, dass eine Methodik nicht in der Reinform angewendet werden können. So können auch lediglich Aspekte eines Modells verwendet werden, um davon profitieren zu können. Gerade wenn das Unternehmen bisher nicht oder nur selten mit agilen Vorgehensweisen gearbeitet hat, bietet sich eine langsame und stetige Einführung von agilen Tools, Techniken und Methoden an. So wird das Verständnis für das agile Mindset geschaffen und möglichen Widerständen entgegengewirkt.