Symbolische Führung

In der symbolischen Führung geht es um die Besetzung der sinnbehafteten, normativen Ebene der Führung. Neben dem Deuten von Fakten und Sichtweisen in Unternehmen geht es auch um den gezielten Einsatz von Strukturen und Ritualen, um sinnbezogenes Handeln in Organisationen möglich zu machen. Die symbolische Führung ist ein Führungsstil, der auf der Schaffung und Aufrechterhaltung einer starken Organisationskultur beruht. Die symbolische Führung manifestiert sich in der Nutzung von Symbolen, festen Ritualen und Geschichten, um Mitarbeitende immer wieder in den Kontakt mit dem Daseinszweck der Organisation zu bringen und zielorientiertes Handeln herbeizuführen.

Theoretische Einordnung der symbolischen Führung

Es ist das Verdienst des deutschen Geisteswissenschaftlers Oswald Neuberger, der den Ansatz der symbolischen Führung als einen kohärenten Führungsansatz dargestellt hat. Dieser Ansatz stützt sich auf die Anthropologie, die Forschung zur Unternehmenskultur und die Organisationssymbolik. Darüber hinaus spielen die soziologischen Konzepte des symbolischen Interaktionismus und des konstruktivistischen Ansatzes eine wichtige Rolle im Verständnis der symbolischen Führung.

Definition der symbolischen Führung

Symbolische Führung wird definiert als Führung, die sich auf die Kategorie des Sinns bezieht und auf ihr beruht. Bedeutung wird in Form von Symbolen greifbar und damit erfahrbar. Das Konzept der symbolischen Führung geht davon aus, dass die von den Mitarbeitenden in Unternehmen geschaffene und gelebte Wirklichkeit eine soziale Konstruktion ist und Führung ein Teil dieser Wirklichkeit ist. Die sinnstiftende Welt von Organisationen ist dabei das Ergebnis zahlreicher Interaktionsprozesse, die die organisatorische Realität schaffen. Die symbolische Führung konzentriert sich auf die Untersuchung und Deutung von Werten, dem Unternehmenssinn, von Geschichte sowie anderen symbolischen Elementen im Führungsprozess.

Wann ist symbolische Führung wichtig?

Die Aufgabe der Führungskraft besteht vor allem darin, eine gemeinsame Wahrnehmung und Interpretation der gegebenen Situation zu schaffen. Ein primäres Ziel in der symbolischen Führung könnte in diesem Zusammenhang darin bestehen, die Emotionen und Handlungen der Akteure in eine positive Richtung zu lenken. Symbolisierungen helfen dabei erheblich.

Symbolische Führung ist vor allem dort wichtig, wo

  • Unklarheit darüber besteht, was erreicht werden soll
  • Zweifel bei der Bewertung der zu erreichenden Ziele auftreten
  • die Akzeptanz erhöht werden soll
  • Mitarbeiter von ihren Vorgesetzten inhaltlich kaum kontrolliert werden können
  • Organisationen eine veränderte Identität erhalten
  • Etablierte Ansichten / Bedeutungen / Ziele verändert werden müssen
  • Die Distanz zwischen Leitenden und Mitarbeitenden abgebaut werden soll
  • Selbstorganisationen ein wichtiger Unternehmenswert ist
  • Loyalität, Engagement und Konsens für den Erfolg wichtiger sind als Fachwissen
  • Kollektive und nicht einzelne Individuen angesprochen werden sollen

Mit symbolischer Führung kann in solchen Situationen eine gemeinsame Zielorientierung sichergestellt und die Motivation zum gemeinsamen Handeln gestärkt werden.