Selbstführung
Selbstführung ist die Antwort auf die Frage, wie wir uns entwickeln können, um in einer unbeständigen, unsicheren, komplexen und mehrdeutigen Welt zu überleben und zu gedeihen. Selbstführung ist der kritische Erfolgsfaktor für den individuellen und organisatorischen Erfolg. In diesem disruptiven Zeitalter ist organisatorisches Lernen zum einzigen nachhaltigen Vorteil geworden. Senge wies auf den Zusammenhang zwischen Selbstführung und organisatorischem Lernen hin:
„Organisationen lernen nur durch Individuen, die lernen. Individuelles Lernen ist keine Garantie für organisatorisches Lernen. Aber ohne es gibt es kein organisatorisches Lernen.“ – Peter Senge
Theorien und Modelle der Selbstführung
Die frühe Definition von Selbstführung basierte auf drei zentralen Theorien: Selbstkontrolle, sozial-kognitive Theorie und Selbstbestimmung.
Theoretische Grundlagen
Selbstkontrolle ist ein Synonym für Selbstmanagement und Selbstregulierung und beschreibt den iterativen Prozess der Bestimmung eines gewünschten Endzustands, des Vergleichs dieses Zustands mit dem aktuellen Zustand und der anschließenden Ergreifung von Maßnahmen zur Schließung der Lücke zwischen den beiden Zuständen (Carver, 1981).
Es ist wichtig anzumerken, dass insbesondere in der frühen Literatur die Begriffe Selbstführung und Selbstmanagement häufig synonym verwendet wurden.
Selbstmanagement ist jedoch ein notwendiges, aber nicht völlig umfassendes Element der Selbstführung, da es sich lediglich auf die intern geregelte Verwaltung und Ausführung von Aufgaben bezieht (d. h. auf das Wie eine Handlung ausgeführt wird). In diesem Fall ist die Wahl der Aufgabe selbst und der ihr zugrunde liegende Grund für die Wahl extern geregelt.
Im Gegensatz dazu umfasst die Selbstführung eine intern geregelte Auswahl, Wertausrichtung und Ausführung der gewählten Tätigkeit (d. h., es geht um das Was, Warum und Wie).
Die sozial-kognitive Theorie erkennt die triadische Interaktion zwischen unseren Gedanken, unserem Verhalten und unserem sozio-politischen Umfeld an (Bandura, 1986).
Die Selbstbestimmungstheorie beschreibt die Wechselwirkung zwischen menschlicher Motivation und einem zielgerichteten Leben. Sie unterstreicht die Rolle der intern geregelten und intrinsischen Motivation als treibende Kraft hinter dem Selbstführungsverhalten (Deci & Ryan, 1985).
Die Selbstführungstheorie eignet sich jedoch auch gut für eine Reihe anderer Theorien. Angesichts des zentralen Begriffs des selbstbestimmten Handelns im Einklang mit den eigenen intrinsischen Bedürfnissen, insbesondere dem selbstverwirklichenden Verhalten, ist die Maslowsche Bedürfnishierarchie eine solche Sichtweise.
Darüber hinaus beruht die Selbstführung auf der Selbstwahrnehmung in Verbindung mit dem Selbstmanagement, die nach Daniel Goleman (2005) zwei der vier Säulen der emotionalen Intelligenz bilden.
Modelle der Selbstführung
Entsprechend der noch jungen und historisch gewachsenen wissenschaftlichen Evidenzbasis zur Selbstführung mangelt es noch an Modellen und Leitbildern zur Selbstführung.
Das Modell der positiven Selbstführungsfähigkeiten kombiniert explizit Erkenntnisse aus der Literatur zur organisatorischen Führung mit solchen aus der Organisations- und positiven Psychologie (Du Plessis, 2019).
Dieses Modell basiert auf dem stärkenbasierten Fähigkeitsrahmen (Stander, 2019). Es orientiert sich an den Erfahrungen aus der Durchführung von Organisationsinterventionen zur positiven Entwicklung der Selbstführung.
Es bietet mehrere Kompetenzen (äußere Quadranten) in vier dynamisch interagierenden Kernfähigkeiten (innere Quadranten): Charakterstärken, Fähigkeiten und Talente, Interessen und Bestrebungen sowie Stärken der Umwelt (Du Plessis, 2019).
Selbstführung und die Zukunft der Arbeit
Die Entwicklung von Selbstführungs-Kompetenz wurde als wichtig für die Zukunft der Arbeit erkannt. Eine Studie des McKinsey Global Institute hat untersucht, welche Art von Arbeitsplätzen im Zuge von Automatisierung, künstlicher Intelligenz und Robotik verloren gehen und welche neu entstehen werden. Und sie hat die Art der hochqualifizierten Fähigkeiten abgeleitet, die infolgedessen immer wichtiger werden.
Die Studie hat 56 Deltas (eine Mischung aus Fähigkeiten und Einstellungen) in 13 Qualifikationsgruppen und vier Kategorien ermittelt. Digitale Kompetenz ist keine Überraschung, aber Selbstführung macht fünfundzwanzig Prozent der erforderlichen Fähigkeiten aus. Darüber hinaus werden die kognitiven und zwischenmenschlichen Fähigkeiten durch die Praxis der Selbstführung verbessert.
Andrew Bryant hat einen Situationsbeurteilungstest entwickelt, um die 3 Kernkompetenzen der Selbstführung zu messen.
Selbsterkenntnis ist die Tendenz einer Person, sich auf ihre eigenen psychologischen Prozesse und inneren Erfahrungen sowie auf ihre Beziehungen zu anderen zu konzentrieren und darüber nachzudenken.
Selbstlernen ist der Prozess, bei dem der Einzelne die Initiative ergreift, um seine Lernbedürfnisse, Ziele, Ressourcen und Ergebnisse zu diagnostizieren.
Selbstregulierung ist der Prozess der Anpassung von Aufmerksamkeit, Emotionen und Verhalten an eine bestimmte Situation/einen bestimmten Stimulus, um ein Ziel zu erreichen.
Wie man Selbstführungskompetenz aufbaut
Selbstführungskompetenz zu entwickeln, erfordert ein hohes Maß ans Selbstreflexionsfähigkeit. Dabei geht es im Kern darum, diese Fragen für sich selbst zu beantworten:
Absicht oder Wo will ich hin?
Die Absicht ist eine innere Erzählung darüber, warum das Erreichen eines Ziels wichtig ist. Absicht ist das Bestreben, eine bessere Version von sich selbst zu sein und die Welt dadurch zu einem besseren Ort zu machen.
Ob man sich selbst oder andere führt, es ist wichtig, mit dem „Warum“ zu beginnen. Bewusstes Handeln ist wie ein Laser, während unbewusstes Handeln wie ein Hammer ist, der alles trifft.
Selbsterkenntnis oder Was macht mich aus?
Bei der Selbsterkenntnis geht es darum, die eigenen Absichten und Werte zu kennen, aber auch um die eigene Persönlichkeit und darum, was einen „aus der Fassung bringen“ und aus der Bahn werfen kann. Es gibt eindeutige Zusammenhänge zwischen Selbsterkenntnis und effektiver Führung, daher muss die Entwicklung von Selbsterkenntnis eine ständige Gewohnheit sein. Wenn Sie Ihr Team coachen, kommt es zu einer Veränderung, wenn Sie sich selbst bewusster werden, was Ihr Verhalten beeinflusst, anstatt nur zu versuchen, es zu ändern.
Selbstvertrauen oder Was sind meine Stärken?
Selbstvertrauen entsteht durch das Wissen um die eigenen Fähigkeiten und Stärken. In dem Maße, wie wir handeln und Fähigkeiten entwickeln, werden wir selbstbewusster. Oft sabotieren Menschen ihr Selbstvertrauen durch Selbstverurteilung und Abwertung. Bei der Selbstführung geht es darum, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben und realistisch einzuschätzen, was man gut kann und was noch verbessert werden muss. Dies führt zu echter Authentizität und Demut.
Selbstwirksamkeit oder Was sind meine Grenzen?
Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung, dass wir alles, was auf uns zukommt, bewältigen können. Wir können das Feedback annehmen, akzeptieren, anpassen und uns weiterentwickeln. Mit Selbstwirksamkeit können wir kreativer und innovativer sein.
Wenn unser inneres Spiel gut ist, wird unser äußeres Spiel durch Einfluss und Wirkung effizienter und effektiver. Dadurch erlangen wir echte Selbstführungs-Kompetenz, die sich auch auf unsere äußere Führungskompetenz überträgt.
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