Neuausrichtung

Eine Neuausrichtung einer Organisation kann erforderlich sein, wenn ein Unternehmen nicht mehr passend auf den Markt, die Kunden oder die moderne Welt ausgerichtet ist.

Die organisationale Ausrichtung bezieht sich im Allgemeinen darauf, wie gut die Abläufe einer Organisation auf interne oder externe Faktoren abgestimmt sind. Dazu gehören:

  • Technologietrends
  • Kundenbedürfnisse
  • Wirtschaft und Märkte
  • Unternehmensvision und -ziele

Es gibt unterschiedlichste Gründe, warum das der Fall ist. Zu nennen sind bspw. Missmanagement über organisatorische Trägheit bis hin zu veralteten Geschäftspraktiken. Beim Entwerfen einer Neuausrichtungsstrategie ist das Verständnis der Ursache der Fehlausrichtung von größter Bedeutung und sollte der allererste Schritt sein.

Ein Unternehmen, das eine der oben genannten Bedingungen nicht erfüllt, riskiert, Kunden und Marktanteile an besser ausgerichtete Wettbewerber zu verlieren. Art und Umfang des Neuausrichtungsprozesses hängen natürlich von den individuellen Bedürfnissen und Umständen der Organisation ab. In einigen Fällen kann die Neuausrichtung nur kleine Anpassungen erfordern. Andere Neuausrichtungsbemühungen können komplexe Bemühungen sein, die das Geschäft von Grund auf verändern. Komplexe Neuausrichtungsprogramme dieser Art können sich auf Folgendes auswirken:

Die Struktur des Unternehmens. Mit der Struktur der Organisation ist in diesem Kontext die Aufbauorganisation eines Unternehmens gemeint. Eine Neuausrichtung könnte eine Neuverteilung betrieblicher Aufgaben, eine Änderung der hierarchischen Struktur oder die Neubesetzung zentraler Funktionen bedeuten. Flache Organisationen zum Beispiel neigen während der Neuausrichtung aktuell dazu, die Verantwortung auf autonome, selbstorganisierte Teams zu verteilen.

Geschäftsmodelle und Prozesse. Geschäftsmodelle beziehen sich auf die Gesamtstrategie der Organisation. Das Modell definiert, wie das Unternehmen einen Mehrwert auf dem Markt schafft und wie es beabsichtigt, Einnahmen zu generieren, zu wachsen und Kunden zu gewinnen. Prozesse beziehen sich auf die operative und technische Ausführung dieses Geschäftsmodells. Beide können während einer Neuausrichtung des Unternehmens geändert werden.

Die Organisationskultur. Unternehmenskultur und Geschäftsbetrieb beeinflussen sich gegenseitig. Veränderungen im Geschäft können sich beispielsweise auf die Kultur auswirken. Ebenso können sich kulturelle Veränderungen auf die Leistung der Organisation auswirken. Bei der Neuausrichtung des Geschäfts ist es wichtig zu überlegen, welche Kultur am besten zur Neuausrichtung des Unternehmens passt.

Transformative Führung – Neuausrichtungsprozesse erfolgreich gestalten

Leitende müssen sich während einer Neuausrichtung erheblichen Herausforderungen stellen, da sowohl Mitarbeitende als auch externe Dritte nach Zusicherungen, Anleitungen und Anweisungen suchen. Die Führungskraft muss mit gutem Beispiel vorangehen. Es ist wichtig, Ehrlichkeit und Authentizität zu demonstrieren und ein Verständnis für die aktuelle Realität des Unternehmens zu ermöglichen. Optimismus kann wertvoll sein, aber ein fehlgeleiteter Fokus auf bessere Zeiten oder eine unrealistische zukünftige Erholung kann das Unternehmen lähmen und den echten Fokus auf Lösungen behindern. Führungskräfte müssen strategisch darüber nachdenken, was das Unternehmen jetzt erreichen muss, und eine klare Vision in die Kommunikation bringen. Sie müssen die Entwicklung von Ideen und Kreativität fördern. Unternehmensführung muss Menschen durch aktive, praxisnahe Führung zum Handeln motivieren und kann dies nicht hinter verschlossenen Türen oder durch bloßes Versenden von E-Mails tun.

Dringlichkeit, sich den Herausforderungen des Unternehmens zu stellen, muss sowohl dem Führungsteam als auch nachgelagert in der Organisation vermittelt werden. Laufende Programme und Initiativen müssen neu bewertet werden, während für die Neuausrichtung ein Durchführungsplan entwickelt werden muss. Entscheidungen über eine Neuausrichtung müssen möglicherweise mit begrenzten oder unvollständigen Informationen getroffen werden. Dies wird zwangsläufig auch zu Fehlern führen, aber inkrementelle Erfolge mit fortlaufenden Anpassungen sind besser als Untätigkeit.

4 Schritte einer erfolgreichen Neuausrichtung

1.   Rahmen setzen und kommunizieren

Ohne eine einheitliche Vision und Richtung werden sich die Mitarbeiter niemals in dieselbe Richtung bewegen. Das Unternehmen muss klar definieren, welches Unternehmen es sein möchte, warum es existiert und seine Ziele und Visionen oft und klar kommunizieren. Wenn Mitarbeitende die Rolle des Unternehmens im Markt nicht verstehen, erstellen sie eigene abweichende Versionen und Definitionen. Die Strategie muss einfach, klar und leicht zu artikulieren sein. Die Unternehmensvision muss offen und authentisch vermittelt werden, damit die Mitarbeiter an die Vision glauben und daran arbeiten, sie zu erreichen.

2.   Mitarbeitende definieren ihre eigenen Ziele

Ziele der Mitarbeitenden dürfen nicht durch die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden definiert werden, sondern sollten messbare Kennzahlen beinhalten, die dazu beitragen, die unternehmensweite Vision und das Ziel zu erreichen. Wenn Mitarbeitende ihre eigenen persönlichen Ziele setzen, sind sie oft herausfordernd, akzeptabel und lohnend sowohl für das Unternehmen als auch für die Person. Persönliche Ziele sind oft die unmittelbarsten und wirksamsten Regulatoren der Selbsthandlung, wenn sie klar formuliert und definiert sind.

3.   Anreize und Zwang vermeiden

Coaching und das Formulieren eigener Ziele überwiegen bei weitem die kurzfristigen Vorteile von Anreizen und Formen von Zwang. Anreize schaffen bestenfalls einen vorübergehenden Gewinn, aber keine dauerhafte Änderung des Verhaltens oder der Denkweise. Regelmäßig sollte das Management den Fortschritt bei der Erreichung der unternehmensweiten Ziele kommunizieren, und die mittlere Führungsebene sollte mitteilen, wie sich der Beitrag jedes einzelnen Mitarbeiters auf das Gesamtbild auswirkt.

4.   Kulturellen Fit herstellen

Die Unternehmensvision und -strategie sollte mit neuen Mitarbeitenden schon während der Einstellungsphase umfassend geteilt werden. Könnten sie in einem Umfeld arbeiten, in dem das Setzen von Zielen und das Streben nach der Erreichung der Unternehmensvision von größter Bedeutung sind? Mitarbeitende mit vorrangig eigenen (persönlichen) Zielen und ohne Lust auf Teamarbeit, schaden dem Unternehmen langfristig. Es sollten nur Menschen eingestellt werden, die über Fähigkeiten verfügen, die zur Kultur passen und nicht die mit dem besten fachlichen Profil für die Position.

Neuausrichtung ist kein einmaliger Prozess

In einer sich schnell ändernden Welt ist die Neuausrichtung von Organisationen keine einmalige Angelegenheit, sondern ein fortlaufender Prozess, der ständige Führung, Kommunikation und Überwachung erfordert. Darüber hinaus benötigt es diplomatisches Geschick im Umgang mit unterschiedlichen Persönlichkeitstypen. Dies wird umso wichtiger, wenn eine Neuausrichtung Nachteile für Mitarbeitende mit sich bringt (z. B. bei der Schließung von Filialen und Entlassungen von Mitarbeitern).

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