Führen von virtuellen Teams – Lehren aus der Corona-Pandemie

Lehren aus der Corona-Pandemie

Mobiles Arbeiten war in vielen Unternehmen lange ein Tabuthema. Der Wunsch der Mitarbeiter:innen, insbesondere von Kollegen:innen mit langen Anfahrtswegen, wurde oft mit der Killerphrase „Das funktioniert bei uns nicht.“ weggebügelt.   Technisch wäre es schon lange möglich gewesen. Doch es einfach mal auszuprobieren, trauten sich die Wenigsten. Die Corona-Pandemie zwang schlussendlich viele Unternehmen in das Experiment mobiles Arbeiten. 

Während vor der Pandemie vier Prozent der Beschäftigten von zu Hause arbeiteten, waren es im ersten und zweiten Lockdown rund 30 Prozent. Was lange Zeit noch unvorstellbar schien, wurde nun Wirklichkeit. Diese Entwicklung traf augenscheinlich auf ein zentrales Bedürfnis vieler Menschen. Über 70 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland sprechen sich für einen gesetzlichen Anspruch auf auf das Arbeiten von zu Hause aus.

Nach über einem Jahr Corona-Pandemie können wir heute auf dieses aus der Not geborene Experiment schauen und daraus lernen. Mit diesem Blog-Post möchte ich meine Sicht auf mobiles Arbeiten teilen. Dabei beleuchte ich insbesondere die Frage, wie virtuelle Zusammenarbeit organisiert sein sollte. Ich greife dabei auch auf meine Erfahrung als Führungskraft und Coach während dieser Zeit zurück.

  • Herausforderungen des mobilen Arbeitens
  • Gut Virtuell führen – Lehren aus der Pandemie
  • Mobiles Arbeiten wird die Arbeitswelt von morgen mitbestimmen
Herausforderungen des mobilen Arbeitens

Herausforderungen des mobilen Arbeitens

Menschen sind soziale Wesen

Die persönliche Interaktion ist elementar. Das schließt unsere Begegnungen am Arbeitsplatz ein. Sowohl Leitende als auch Mitarbeiter:innen äußerten während des Corona-Lockdowns häufiger den Wunsch nach mehr persönlicher Interaktion. Viele Vorgesetzte wünschten sich die Mitarbeiter:innen zurück ins Büro, weil sie sich um die Effizienz des mobilen Arbeitens sorgten (obwohl die Forschung zumindest für einige Arten von Jobs etwas anderes aufzeigt). Andererseits beklagten viele Mitarbeiter:innen die eingeschränkten Kommunikation und Unterstützung durch das Management. Mit zunehmender Länge der Pandemie traten die Grenzen des mobilen Arbeitens zu Tage. Es war zu spüren, dass viele Menschen sich wieder nach persönlichen berufliche Begegnungen sehnen. Wieder einmal als Team echt zusammenkommen war vieler Orts zu hören.

Entfremdung durch soziale Isolation

Einsamkeit war eine der am häufigsten genannten negativen Erfahrungen von Mitarbeiter:innen während der Pandemie. Darüber hinaus war zu beobachten, dass sich Mitarbeiter:innen durch wochenlanges Arbeiten im Homeoffice emotional von der eigenen Organisation entfernten. Das verminderte Dazugehörigkeitsgefühl führte in vielen Fällen zu einer verstärkten Absicht, das Unternehmen zu verlassen.

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Laptop auf dem Küchentisch und schlechtes Internet

Die wenigsten Menschen werden zu Hause einen zum Büro technisch vergleichbaren Arbeitsplatz vorfinden. Ganz zu schweigen von dem dafür erforderlichen Raum. Mit dem Laptop am Küchentisch sitzend – das war während Corona für viele Arbeitnehmer:innen die Realität. Von einer professionellen und ergonomisch einwandfreien Ausstattung kann in vielen Fällen keine Rede sein. Auch die Verbindungsqualität und Geschwindigkeit des heimischen Internets lies zu wünschen übrig und führte zu permanenten Unterbrechungen sowie Störungen in Telefon- und Videokonferenzen. Digitalisierung ist nach wie vor eine offene Baustelle in Deutschland.

Mal eben noch die Kinderbetreuung organisieren

Jeder von uns hat während der Pandemie miterlebt, welchen Einfluss die Schließung von Schul- und Kindertagesstätten auf Mitarbeiter:innen mit Kindern hatte. Unnötiger Druck durch Vorgesetzte bzw. mangelnde Empathie für die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen in dieser Notsituation verstärkten bei vielen Menschen das Gefühl, mit der gesamten Situation allein gelassen worden zu sein. 

Gut Virtuell führen

Gut Virtuell führen – Lehren aus der Pandemie

Welche Lehren lassen sich für Führungskräfte aus der Corona-Pandemie ziehen?

Wesentliche Grundlagen mobiler Arbeit

Mobile Arbeit kommt meines Erachtens nur für Mitarbeiter:innen in Frage, die folgende Kriterien erfüllen:

  • Es ist ein Arbeitsplatz vorhanden, der den technischen Anforderungen entspricht.
  • Die innere Bereitschaft für das Arbeiten von zu Hause ist vorhanden.
  • Es ist ein hoher Grad an Selbstorganisation vorhanden.

Möglichkeiten zur Kommunikation fördern

Es gibt eine Reihe von erfolgreich erprobten Maßnahmen, die Führungskräfte tun können, um den genannten Herausforderungen mobiler Arbeit zu begegnen. Hierzu zählt in erster Linie die Institutionalisierung von Kommunikationsroutinen. Dies kann in Form von Einzelgesprächen für Fälle erfolgen, in denen die Mitarbeiter:innen unabhängiger voneinander arbeiten und die Offenheit untereinander nicht stark ausgeprägt ist. Arbeitet das Team hingegen in hohem Maße kollaborativ, könnte ein regelmäßig stattfindendes Teamgespräch implementiert werden. Die Routinen sollten auf jeden Fall regelmäßig und vorhersehbar sein. Es sollte für alle Mitarbeiter:innen klar sein, dass es sich hier um ein Forum für ihre individuellen Bedenken und Fragen handelt.

Virtuelle Teams profitieren stark von Videokonferenz- und Messenger-Systemen wie

  • Skype for Business
  • Microsoft Teams
  • Zoom oder
  • Slack.
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Bis später in der (virtuellen) Kaffeeküche

Es empfiehlt sich, die Gespräche mit den Mitarbeiter:innen so zu strukturieren, dass  genügend Zeit bleibt, um über arbeitsferne Themen auf informeller Ebene zu sprechen. Bewährt haben sich bspw. virtuelles Kaffeetrinken oder auch das virtuelle Feierabend-Getränk. Hierdurch kann das Zusammengehörigkeitsgefühl in Zeiten von sozialer Isolation bewahrt werden.

Raum für echte Begegnungen schaffen

Ich bin skeptisch was eine 100% Verlagerung des Arbeitsplatzes in die heimischen vier Wände anbelangt. Um das WIR-Gefühl im Team und das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen weiter aufrecht zu halten, ist es meines Erachtens notwendig, einen Raum für echte Begegnungen zu schaffen. Egal, ob das Team komplett von zu Hause aus arbeitet oder nur zum Teil. Es sollte feste Teamtage geben, zu denen alle Teammitglieder physisch anwesend sind. Wann und in welcher Frequenz das erfolgt, sollte jedes Unternehmen für sich selbst festlegen.

Emotionale Ebene in die Kommunikation bringen

Darüber hinaus ist es wichtig, Stress im Kontext virtueller Arbeit anzuerkennen und auf die Ängste und Sorgen der Mitarbeiter:innen zu hören. Gerade wenn es sich um eine Notsituation handelt, die ein Umstellen auf virtuelles Arbeiten erforderlich macht. Wenn diese emotionale Ebene nicht von selbst in die Kommunikation kommt, dann ist die Führungsperson gefordert, dies zu erfragen. Informelle (virtuelle) Räume können dabei helfen. 

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Mobiles Arbeiten wird

Mobiles Arbeiten wird die Arbeitswelt von morgen mitbestimmen

Lange war das Führen von virtuellen Teams ein Randthema. Die Corona-Pandemie hat dies geändert. Viele Teams und Leitende mussten ihre Comfort-Zone verlassen und Kommunikation sowie Führung im Kontext virtueller Arbeit neu organisieren. Es wird eine Zeit nach der Corona-Pandemie geben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Homeoffice-Quote nicht auf das Niveau von Anfang 2020 zurückfallen. Der Wunsch, ein Teil der Arbeitszeit von zu Hause aus zu erledigen, wird stärker in die Unternehmenskommunikation gelangen. Unternehmen und Manager:innen müssen sich dieser Realität stellen und passende Antworten und Strategien finden.

Ich biete Coachings, Beratung, Vorträge und Workshops rund um das Thema Führung an.

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