Durch moderne Führungsansätze Stress und Burnout am Arbeitsplatz vorbeugen

Burnout am Arbeitsplatz

Die COVID-19-Pandemie hat den Veränderungsprozess unserer Gesellschaft spürbar beschleunigt. Moderne Führungsansätze sind gefragt, um Antworten auf die vielen Herausforderungen der Arbeitswelt zu finden. Ein Post-COVID-Phänomen, welches in diesem Zusammenhang viel Aufmerksamkeit erhält, beschäftigt sich mit der Flutwelle an Arbeitnehmern, die während der Pandemie ihre Jobs gekündigt haben und damit bis heute viele Unternehmen vor ungeahnte Herausforderungen stellen. Dieses Phänomen wird als „The Great Resignation“ bezeichnet. Der Begriff wurde von Anthony Klotz, Professor für Management an der Mays Business School der Texas A&M University, geprägt, der die Kündigungswelle im Mai 2021 richtig prognostizierte.
„The Great Resignation“ scheint von gut bezahlten und hochqualifizierten Mitarbeitern getrieben zu sein. Menschen in ihren späten 30ern und 40ern. Was sagt das über den emotionalen Zustand und Arbeitsrealität dieser Gruppe aus? Der Grund ist einfach: Die Menschen fühlen sich in ihrer von Stress geprägten Arbeitsumgebung schlichtweg nicht mehr wohl. Nach jüngsten Umfragen fühlen sich 29 Prozent aller Arbeitenden im Homeoffice sehr oft ausgebrannt.
Das Phänomen Burnout ist allgegenwärtig geworden. Es scheint den Stress, die Erschöpfung und die Unzufriedenheit der letzten zwei Corona-Jahre widerzuspiegeln. Was steckt hinter einem Burnout am Arbeitsplatz? Wie unterscheidet sich Burnout beispielsweise von Müdigkeit oder Stress? Was können Einzelpersonen, Arbeitgeber und die Gesellschaft tun, um Burnout am Arbeitsplatz zu bekämpfen? Und welche modernen Führungsansätze gibt es, durch die Stress und Burnout am Arbeitsplatz spürbar abgemildert werden können? Die nachfolgenden Kapitel geben einen umfassenden Überblick zu dem Thema.

  • Was steckt hinter einem Burnout am Arbeitsplatz?
  • Wie die Arbeitsumgebung Burnout begünstigt?
  • Burnout Prävention durch Anwendung moderner Führungsansätze
  • Gesündere Arbeitsplätze durch moderne Führungsansätze

Was steckt hinter einem Burnout am Arbeitsplatz?

Was steckt nun hinter einem Burnout am Arbeitsplatz? Viele Leute scheinen zu denken, dass es gleichbedeutend mit Stress und Erschöpfung ist, aber Burnout lässt sich hiervon klar abgrenzen. Zunächst einmal ist Burnout keine medizinische Diagnose, sondern ein Berufsphänomen. Die Weltgesundheitsorganisation hat dies sehr klar herausgestellt. Burnout am Arbeitsplatz wird allgemein als eine Stressreaktion beschrieben. Erschöpfung ist dabei einer der zentralen Einflussfaktoren, die zu Stress führen. Daneben werden zwei weitere Faktoren genannt. Zum einen ist es die zunehmend negative und zynische Einstellung zur Arbeit. Das Wozu – also der tiefere Sinn in der Arbeit – schein verloren. Das viele Menschen nur noch „Dienst nach Vorschrift“ machen, ist die Folge. Der dritte Faktor ist ein negatives Selbstwertgefühl bei der Arbeit. Im Sinne von: „Ich bin nicht gut in meiner Arbeit.“ oder „Ich arbeite nicht effektiv.“

Burnout am Arbeitsplatz kann also als Reaktion auf die hohe Ausprägung der Stressfaktoren: Erschöpfung, Zynismus und mangelnde Selbstwirksamkeit beschrieben werden. Ein Burnout ist daher im Kern ein zutiefst menschlicher Zustand der Unzufriedenheit.

Wie die Arbeitsumgebung Burnout begünstigt

Wie die Arbeitsumgebung Burnout begünstigt

Die Ausgestaltung der Arbeitsumgebung ist ein wesentlicher Hebel bei der Reduktion des Burnout-Risikos am Arbeitsplatz. Was Forschungsdaten darüber hinaus stützen, ist die Vorstellung, dass eine Tätigkeit, die im Einklang mit den individuellen Bedürfnissen der Arbeitnehmer steht, entscheidend zur Reduktion des Burnout-Risiko beiträgt. Die Forschung unterteilt sechs Hauptbereiche:

Arbeitsbelastung: Die Arbeitsbelastung beschreibt das Missverhältnis zwischen hohen Anforderungen auf der einen und geringen Ressourcen auf der anderen Seite. Kurz gesagt: Es gibt viel zu tun, aber nicht genug Zeit, Leute, Werkzeuge oder Informationen, um die Tätigkeit im Sinne des eigenen Anspruchs zu erledigen. Die rote Kachel in der oberen Grafik zeigt genau diesen Überlastungsbereich.

Kontrolle: Kontrolle beschreibt in welchem Umfang Mitarbeitende Einfluss dahingehend nehmen können, wie die Tätigkeit ausgeübt werden kann. Gibt es Spielraum zur Erneuerung von alten Strukturen oder erfolgt die Tätigkeit in einem Korsett fester, unveränderlicher Regeln?

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Sie haben Angst vor einem Burnout am Arbeitsplatz?

Gerne erkläre ich Ihnen die modernen Führungsansätze genauer und verhelfe Ihnen zu einer gesunden Arbeitsumgebung.

Burnout Prävention durch Anwendung moderner Führungsansätze

Wie Stress und Burnout am Arbeitsplatz durch die Anwendung moderner Führungsansätze bekämpft und gesündere Arbeitsumgebungen geschaffen werden können, zeigen Gabriel/Aguinis (2022). Die Autoren geben vier Empfehlungen wie moderne Führungsansätze bei der Burnout Prävention helfen können.

1. Erhöhen Sie den Gestaltungsspielraum Ihrer Mitarbeitenden

Führungskräfte können Mitarbeitende ermutigen, Aufgaben und Interaktionen zu ändern, die emotional besonders anstrengend sind. Mit modernen Führungsansätzen bekommen Mitarbeitende den Raum, neue Wege bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten zu gehen. Dadurch kann die Selbstwirksamkeit gesteigert und Gefühle des Zynismus verringert werden. Um den Mitarbeitenden mehr Gestaltungsspielraum zu geben, ist eine Ausweitung des Führungsrahmens notwendig. D. h. die Frage WIE eine Tätigkeit ausgeübt bzw. eine Aufgabe erledigt wird, liegt bei den Mitarbeitenden. Berufliche Autonomie ist in diesem Zusammenhang eine wichtige Ressource, die Mitarbeitenden das Gefühl gibt, vertrauenswürdig, wertvoll und selbstwirksam zu sein.

Darüber hinaus zielen moderne Führungsansätze darauf ab, Mitarbeitende aus den jeweiligen Komfortzonen zu locken und zu Höchstleistungen zu motivieren. Dies gelingt, indem Mitarbeitende die Möglichkeit bekommen, ihre eigenen Stärken zur Bearbeitung herausfordernder Tätigkeiten einzusetzen.

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2. Kultivieren und fördern Sie das Miteinander

Moderne Führungsansätze pflegen und kultivieren echte und hochwertige Beziehungen untereinander. Dazu müssen Führungskräfte einfühlsam und in der Lage sein, andere Perspektiven einzunehmen und die Standpunkte anderer zu verstehen. Untersuchungen zeigen, dass insbesondere die Unterstützung durch Vorgesetzte eine wichtige Arbeitsressource sein kann.

Moderne Führungsansätze sollten auch berücksichtigen, dass sich privater und beruflicher Raum in Organisationen oft überschneiden. Führungskräfte sollten den Kollegen daher die Gelegenheit geben, sich untereinander auszutauschen und kreativ über die gemeinsame Arbeit nachzudenken. Individuelles Burnout ist mit Burnout auf Teamebene verwandt. Von daher fördern Sie den gemeinsamen Austausch!

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Fördern Sie partizipative Entscheidungsstrukturen

3. Fördern Sie partizipative Entscheidungsstrukturen

Ein weiterer moderner Führungsansatz besteht darin, Mitarbeitende in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Mitarbeitende sollten insbesondere dann einbezogen werden, wenn sie direkt von den Auswirkungen der Entscheidung betroffen sind. Wurde eine Entscheidung gemeinschaftlich ausgehandelt, sollte diese auch so umgesetzt werden. Mitarbeitende um Input und Rat zu bitten und sich dann nicht daran zu halten, ist schlimmer als gar nicht erst darum gebeten zu haben. Darüber hinaus kann die Einbeziehung von Mitarbeitenden in Entscheidungen, die sie nicht betreffen oder die ihnen egal sind, zu unnötigen Besprechungen führen, die die Mitarbeitenden weiter belasten und Burnout-Symptome verschlimmern können.

Führungskräfte sollten lernen, welche Ressourcen Mitarbeitende benötigen, um ihr Bestes zu geben. Moderne Führungsansätze sollten in erster Linie versuchen zu verstehen, was Mitarbeitende brauchen. Das führt zu Klarheit und Entlastung.

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4. Implementieren Sie ein wirksames Leistungsmanagement

Viele Führungskräfte und Mitarbeitende empfinden Leistungsbeurteilungen nicht nur als bürokratische Verschwendung von Ressourcen und Zeit, sondern auch als unangenehme und stressige Begegnungen mit geringem Mehrwert. Im Gegensatz zu Leistungsbeurteilungen ist Leistungsmanagement ein moderner Führungsansatz zur Identifizierung, Messung und Entwicklung der Leistung von Einzelpersonen und Teams und zur Ausrichtung der Leistung an den strategischen Zielen der Organisation. Im Gegensatz zu einer Leistungsbeurteilung kann die Implementierung eines qualitativ hochwertigen Leistungsmanagements zur Vorbeugung und Bekämpfung von Burnout wirksam sein, und die folgenden Richtlinien können dabei helfen.

Feedback: Moderne Führungsansätze fordern ein auf den individuellen Stärken basierendes Feedback, das zeitnah, häufig, spezifisch, überprüfbar und konsistent ist. Hochwertiges Feedback wird als Arbeitsressource angesehen: Wenn Mitarbeitende klare, umsetzbare Informationen über ihre Arbeitsleistung erhalten, können Sie die Auswirkungen Ihrer Tätigkeiten besser verstehen und bekommen ein besseres Verständnis was sie tun müssen, um ihre Produktivität weiter zu verbessern. Diese Arbeitsressource ist in einer Krise noch wertvoller, da sich die Mitarbeitenden häufig alleingelassen und unsicher über ihren aktuellen und zukünftigen Platz in der Organisation fühlen.

Ziele: Führungskräfte sollten Entwicklungsziele setzen und Mitarbeitende in den Zielsetzungsprozess einbeziehen. Wenn sowohl Führungskraft als auch Mitarbeitende für die Umsetzung dieser Pläne verantwortlich gemacht werden, fühlen sich die Mitarbeitenden sozial unterstützt und ein Burnout am Arbeitsplatz ist seltener. Die Einbeziehung der Mitarbeitenden in den Zielsetzungsprozess ist ein Eckpfeiler moderner Führungsansätze und kommt sowohl dem Einzelnen als auch der Organisation zugute. Der Mitarbeitende hat das Gefühl, dass er die Art der Arbeit, die er verrichtet, spürbar beeinflussen, die Art der Karriere wählen kann, die er für sich selbst wünscht, und Hindernisse auf dem Weg zur Zielerfüllung selbst beseitigen kann. Das Unternehmen profitiert davon, weil es leistungsstarke und glückliche Mitarbeitende hat.

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Gesündere Arbeitsplätze durch moderne Führungsansätze

Gesündere Arbeitsplätze durch moderne Führungsansätze

Burnout am Arbeitsplatz ist allgegenwärtig, zerstörerisch und kostspielig für die betroffene Person, das Unternehmen und die Gesellschaft. Dies gilt insbesondere für die durch die COVID-19-Pandemie verursachte Krise. Basierend auf wissenschaftlichen Veröffentlichungen wurden die folgenden evidenzbasierten Empfehlungen für moderne Führungsansätze zur Prävention von Burnout am Arbeitsplatz und zur Schaffung gesünderer Arbeitswelten angeboten:

  • Mehr operativen Gestaltungsspielraum ermöglichen
  • Mehr Miteinander kultivieren und pflegen
  • Mehr partizipative Entscheidungsstrukturen fördern
  • Mehr wirksame Anreizstrukturen implementieren

Diese modernen Führungsansätze sollen Organisationen auf allen Ebenen helfen, nachhaltiges Wohlbefinden in ihren Unternehmen zu fördern, die Produktivität zu steigern und Mitarbeitende langfristig an das Unternehmen zu binden.